Herausforderung

Die Problemstellung

Jedes Jahr werden weltweit Millionen von männlichen Eintagsküken getötet, weil sie als Brüder der Legehennen weder Eier legen noch in der Mast genügend Fleisch ansetzen. Die EW GROUP und ihre Tochtergesellschaften beteiligen sich seit Jahren an der Erforschung aller Ansätze, die zur Bewältigung dieser großen Herausforderung beitragen könnten.

Derzeit besteht noch kein EU-weites Gesetz zum Töten männlicher Eintagsküken. In Deutschland gibt es seit dem 1. Januar 2022 ein Verbot.

Anforderungen

Ehrgeizige Ziele

Die möglichen Methoden zur Geschlechtsbestimmung im Ei müssen zahlreiche Anforderungen erfüllen*:

  • Früh: Das Geschlecht muss möglichst früh bestimmt werden können, bevor sich im Ei ein schmerzempfindlicher Embryo entwickelt.
  • Sicher: Das Verfahren muss mit einer sehr hohen Treffergenauigkeit das Geschlecht bestimmen können, damit möglichst wenige weibliche Embryonen aussortiert bzw. männliche ausgebrütet werden.
  • Schnell: Die Bestimmung des Geschlechts muss in der Anlage nicht nur zuverlässig, sondern auch sehr schnell erfolgen, um den Anforderungen der Brütereien im Praxisalltag gerecht zu werden.
  • Keine negativen Effekte: Das gesamte technische Verfahren darf sich nicht negativ auf die Entwicklung der Embryonen und die damit verbundene Schlupfrate sowie die Produktivität der ausgewachsenen Henne auswirken.
  • Nutzung der aussortierten Eier: Die im Prozess aussortierten (männlichen) Eier sollten weiterverwertbar sein, zum Beispiel als Futtermittel oder in der kosmetischen Industrie.
  • Kostengünstig: Die Anlage sollte effizient zu betreiben sein, damit die zusätzlichen Kosten zur Geschlechtsbestimmung möglichst gering bleiben.
  • Akzeptanz: Das Verfahren muss in der Öffentlichkeit und beim Verbraucher als ein richtungsweisender Ansatz akzeptiert werden, der das Problem des Tötens männlicher Eintagsküken lösen hilft und damit vor allem dem Tierwohl dient.

(* nach Kaleta und Redmann, 2008)

Tierwohl

Möglichst früh

Unter Tierwohl-Aspekten spielt der Zeitpunkt einer Geschlechtsbestimmung im Ei eine zentrale Rolle: je früher eine Bestimmung erfolgen kann, desto besser, um ein Schmerzempfinden des Embryos auszuschließen. Neueste wissenschaftliche Studien bestätigen, dass bis einschließlich Bruttag 12 noch kein Schmerzempfinden möglich ist, während ab Bruttag 15 sicher davon auszugehen ist.

Daraus ergeben sich die Herausforderungen und Ansprüche einer tierwohlgerechten und ethischen Lösung zur Beendigung des Kükentötens.

Quelle: BMEL - Pressemitteilungen - Studie: Kein Schmerzempfinden bei Hühnerembryonen vor dem 13. Bebrütungstag 

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Unsere Lösungen

Geschlechtsbestimmung im Ei

Agri Advanced Technologies arbeitet derzeit mit zwei optischen Technologien zur Geschlechtsbestimmung im Ei. Die hyperspektrale Messtechnik ist unter dem Namen CHEGGY bereits im Praxiseinsatz, während die frühe spektroskopische Methode sich noch in der Erprobungsphase befindet. Beide Verfahren nutzen Licht zur Bestimmung des Geschlechts im Ei. In umfangreichen Voruntersuchungen konnten unter Laborbedingungen die Funktionalität und die Vorteile der Ansätze im Hinblick auf die Genauigkeit der Bestimmung und des Schlupfergebnisses nachgewiesen werden.

Hyperspektrale Messtechnik

Marktreif

CHEGGY: Im Praxiseinsatz

CHEGGY ist die erste großtechnische Lösung zur Geschlechtsbestimmung im Ei und wird mit bis zu 20.000 Eiern pro Stunde den hohen Volumina einer modernen Brüterei gerecht. Sie ist zudem die derzeit kosteneffizienteste Alternative zur gängigen Praxis am Markt.

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Frühe spektroskopische Methode

In der Erforschung

Vom Labor in die Praxis

Im frühen spektroskopischen Verfahren erfolgt die Bestimmung des Geschlechts mit Hilfe eines optischen Messverfahrens am fünften Bruttag. Diese Technik befindet sich noch in der Entwicklung. Aktuell wird gemeinsam mit der TU Dresden daran gearbeitet, die Technologie vom Labormaßstab in die Praxis zu überführen.

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Tierschutzgerechte Betäubung

Elektrische Betäubung männlicher Embryonen im Ei mit STUNNY

STUNNY ermöglicht Brütereien eine tierschutzkonforme Betäubung männlicher Embryonen im Brutei und lässt sich nahtlos in den Geschlechtsbestimmungsprozess integrieren. Das vollautomatisierte Verfahren basiert auf einer neu entwickelten Methode und erzielt dabei hohe Durchsatzraten bei maximaler Effektivität.

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